Tharnak ist technologisch eine Mischung aus antiken und mittelalterlichen
Errungenschaften. Etwas wie die Dunkeln Zeiten (dark ages) des
europäischen Frühmittelalters, in denen viel Wissen
verloren ging, hat es hier nicht gegeben. Einige der alten, prägenden
Technologien sind zum Beispiel Frischwasserleitungen und -Reservoirs,
die in den Gebieten nahe der Wüste das Überleben der
Dörfer und Städte sichern, Abwasserleitungen und öffentliche
Badehäuser, die zu einer Verbesserung der Hygiene geführt
haben und Holzkohlemeiler, die einen gegenüber Holz besseren
Brennstoff vor allem für das Metallgewerbe zur Verfügung
stellen.
Wind- und Wassermühlen, die billige Antreibsenergie für
das Handwerk bereitstellen, sind seit einigen Jahrhunderten weit
verbreitet und prägen das Erscheinungsbild ländlicher
Regionen. In der Landwirtschaft hat sich die Dreifelderwirtschaft
durchgesetzt, die den Landwirten auf lange Sicht höhere Erträge
ermöglicht.
Sägemühlen und Spinnräder, primitive Hochöfen
und Papiermühlen, Seilereien sowie Töpferwerkstätten
sind vor allem in städtisch geprägten Gegenden zu
finden.
Besonders erwähnenswert ist darüber hinaus, dass auf
dem Kontinent Tharnak keine fossilen Energieträger vorkommen.
Braunkohle, Steinkohle, Erdöl und Erdgas sind völlig
unbekannt. Torf, den jüngsten qausi-fossilen Brennstoff,
gibt es ebenfalls nicht.
Die Gesellschaftsstruktur, basierend auf großen Familien, die gemeinsam in einem Betrieb arbeiten, hat dazu geführt, dass es kaum spezialisierte Berufe gibt. Viele Schritte in der Produktionskette vom Rohstoff zum fertigen Produkt werden hier an ein- und demselben Ort durchgeführt, anstatt die weiter verarbeiteten, unfertigen Produkte immer weiter von der einen Werkstatt zur nächsten zu transportieren. Nur in besonderen Situationen nimmt eine Werkstatt Fremde aus anderen Handwerksberufen auf.
Entgegen der irdischen Vielfalt an Zünften unterscheiden sich die Handwerker auf Tharnak also im Wesentlichen auf Basis des Werkstoffes, mit dem sie hauptsächlich arbeiten.
Die Tadition fordert, daß das jeweilige älteste Geschwister anläßlich seiner Heirat zusammen mit den Eltern die Werkstätte verlässt und eine neue gründet, während das Jüngste das Erbe antritt.
Seit einigen Generationen wird diese Praxis, wegen der hohen Bevölkerungszahl, zunehmend schwieriger. Immer öfter bleiben die Eltern und älteste Geschwister und so nehmen Kompetenzstreitigkeiten innerhalb von Familien zu und es gibt zunehmend Einzelne, die ihre Familien verlassen, um sich als wandernde Werker durchzuschlagen. Diese Wander-Werker haben wegen ihrer fehlenden Familienbindung jedoch einen schlechten Ruf und man begegnet ihnen im Allgemeinen eher mit Verachtung.
Eine weitere Veränderung in den Traditionen nahm vor drei Generationen in einem kleinen Tal namens Tigreth ihren Ausgang. Der dortige Eisenwerker hatte mit einer Hauer-Familie im Landesinneren eine Absprache getroffen und jede Familie schickte ihre Kinder für jeweils drei Jahre zu der anderen, damit sie Einblick in deren Arbeit bekämen. Der Erfolg dieser Handlungsweise war so offensichtlich, daß nicht nur die Erben der beiden Familien, sondern auch weitere Werker die Praxis übernahmen. Dennoch handelt es sich dabei um einen Einzelfall.